Die „idiopathische Skoliose“ bezeichnet eine Achsabweichung der Wirbelsäule in alle drei Raumrichtungen, deren Ursache unbekannt ist.
Betrachtet man die skoliotische  Wirbelsäule von hinten, ist eine Seitauslenkung, auf verschiedenen Höhen (HWS, BWS, LWS ) zu erkennen.
Diese Veränderungen können schon im Alter von unter zehn Jahren bestehen und sich dann in einem vorpubertären Wachstumsschub verstärken.
Die Größe der Abweichung vom Lot wird anhand einer Röntgenaufnahme ausgemessen.
Die gemessenen Winkel werden als Cobb Winkel bezeichnet.

Bisher galten Winkel unter 20° Cobb als unproblematisch. Dem möchte ich wegen einer möglichen Verschlechterung der Skoliose und der Gefahr eines zu späten Behandlungsbeginnes widersprechen.

Bei schwerwiegenden Skoliosen (Cobb Winkel größer 30 Grad) kann es durch das Fehlwachstum des Brustkorbes zu einer Einengung der Lunge und Bedrängung des Herzens kommen.

Neben der oben erwähnten Abweichung zeigt die Skoliose noch eine Rotationsfehlstellung.

Durch die Kombination von seitlicher Auslenkung und Rotation wird die skoliotische Wirbelsäule, von der Seite gesehen, ausgesprochen flach.

Bei einem frühen Behandlungsbeginn (ab dem 11. Lebensjahr) können wir noch auf den wachsenden Knochen Einfluss nehmen.

Da Mädchen sechsmal häufiger von einer idiopatischen Skoliose betroffen sind, aber schon früher einen Wachstumsstopp der Wirbelsäule erreichen, ist das „Fenster der Behandelbarkeit“ für sie früher geschlossen als bei Jungen.

In unserer Behandlung setzen wir die Schwerpunkte auf gezielte Aufklärung, Behandlung nach Schroth (eine spezielle Physiotherapie) und ggf. eine Korsettbehandlung.

Um den Verlauf der Behandlung beurteilen zu können, benutzen wir die Rasterstereographie (4D Vermessung).

Hierbei wird mithilfe eines Lichtrasters, ohne Einsatz von Röntgenstrahlen, die Wirbelsäule vermessen. So können Kontroll-Röntgen Aufnahmen deutlich reduziert werden.

 

In seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein. Hier wird mit einer wachstumslenkenden Instrumentation gearbeitet. So soll Schäden an inneren Organen, vor allem der Lunge, vorgebeugt werden.